Heute wie damals ist der
Alte Strom die Lebensader
Warnemündes. In den pittoresken Fischerhäuschen am einstigen Mündungsarm der Warnow haben sich inzwischen Dutzende von Restaurants, Cafés und Boutiquen etabliert, die dort kulinarische Spezialitäten und Kunsthandwerk aus der Region anbieten. Entstanden ist der „Strom“, der gar nicht so breit ist, im 14. Jahrhundert, weil der große Nachbar Rostock sich über
Warnemünde den Zugang zum Meer langfristig sichern wollte. 1288 schon hatten die Ratsherren der wirtschaftlich planenden
Hansestadt den Patrizier Rötger Horn beauftragt, den Ostseezugang in
Warnemünde über Jahre auf 3,6 Meter Tiefe freizuschaufeln und damit schiffbar für die Hanseschiffe zu machen. Weil die Region aber immer mehr verlandete, war der Alte Strom von 1421 bis 1903 die einzige Wasserstraße zwischen Rostock und der Ostsee.
Erst dann wurde parallel zum alten Flusslauf der
Neue Strom, die heutige Rostocker Hafeneinfahrt, angelegt, auf dem nun
Luxusliner, Fährschiffe und Großsegler an den Schaulustigen vorbeischippern, um dann im 2005 eröffneten Passagierterminal festzumachen. Die einstige Hafeneinfahrt ist heute ein Fischer- und Seglerhafen, der an der Westmole, einem der Wahrzeichen
Warnemündes, endet. Sie ragt einen halben Kilometer in die
Ostsee hinein und lockt mit ihrem zuckerfeinen, weißen Sandstrand. Zweites Wahrzeichen vor Ort ist der 32 Meter hohe Leuchtturm zu Beginn der Mole. 1897/98 erbaut, bietet er den besten Blick auf die Stadt, auf die Strände und das Meer. Hobby-Leuchtturmwärter ermöglichen übrigens während der Saison täglich den Zugang zur Plattform; wer es nicht schafft, die Treppen zur Plattform in luftiger Höhe zu erklimmen, kann sich mit dem Besuch eines der zahlreichen Events und Konzerte in seinem Schatten trösten. Oder sich das Treiben vom rechten Warnow-Ufer anschauen. Dort wurde an der „Hohe Düne“ ein neuer Yachthafen gebaut, mit einem großen Hotel und zwei Autofähren.
Mit 150 Metern hat
Warnemünde den breitesten Sandstrand der deutschen Ostseeküste. Und: 1883 wurde hier – und nicht auf
Sylt – der erste Strandkorb Deutschlands aufgestellt…