540 km führte zu Römerzeiten die berühmte Via Appia von der Hauptstadt Rom bis in den fernen Süden. Heute ist es die Nationalstraße 7, die über weite Teile der ehemaligen Strecke folgt. An manchen Stellen sind die antiken Überreste der Straße noch zu sehen. In Brindisi markiert eine römische Säule, die
Colonna Romana, den einstigen Endpunkt der Via Appia.
Brindisi und das Umland haben eine bewegte Geschichte. Griechen, Römer, Araber, Normannen und Staufer, viele Kulturen und Religionen hinterließen ihre Spuren. Im 6. Jahrhundert n. Chr. übernahm das ferne Byzanz die Herrschaft über Brindisi. Daran mögen heute noch künstlerische Anklänge, beispielsweise in der
Kirche Santa Maria del Casale, erinnern. Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert liegt drei km in nördlicher Richtung vom Stadtzentrum entfernt. Traumhafte, byzantinisch anmutende Fresken erzählen von biblischen Geschichten und vom Himmelreich Gottes. Der Innenraum der Kirche ist licht und wird von filigranen rot-weiß gebänderten Säulen und Bögen gestützt. Von außen besticht der imposante Hallenbau durch geometrische Muster. Zickzack-Bänder, Streifen und Rauten zieren im Wechsel die Außenfassade, ein bewegtes Spiel der Muster in rötlichem Braun und Weiß entsteht.
In Brindisi lohnen auch der Dom und die ehemalige Templerkirche San Giovanni al Sepolcro einen Besuch. Der Dom stammt aus dem 12. Jahrhundert, wurde jedoch im 18. Jahrhundert von einem Erdbeben zerstört. Beim Wiederaufbau wurden barocke Elemente hinzugefügt. Sehenswert sind zum Beispiel Reste des ursprünglichen Mosaikbodens aus dem späten 12. Jahrhundert, die Tiermotive zeigen.
An der Piazza del Duomo befindet sich auch das archäologische Museum mit wertvollen antiken Fundstücken. Bekannt ist es vor allem für zwei antike Bronzestatuen, die Anfang der 1990er Jahre aus dem Mittelmeer geborgen wurden.
Nicht weit vom Dom entfernt liegt die kleine
Templerkirche San Giovanni al Sepolcro. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist ein Kleinod normannischer Baukunst im
Süden Italiens. Der gedrungene Rundbau mit flachem Dach schmiegt sich an die umliegenden Häuser. Beeindruckend sind das Portal, über das man den Zutritt zur Kirche erhält und im Inneren der säulengestützte, runde Kuppelraum mit Überresten mittelalterlicher Fresken.
Knapp 40 km nördlich von Brindisi entfernt liegt
Ostuni, la citta bianca, die Weiße Stadt, wie sie auch genannt wird. Ostuni trägt ihren Beinamen wegen der weißgekalkten Häuser, die der Altstadt ein unverkennbares Aussehen verleihen. Die Altstadt liegt auf einer Anhöhe. Von der Ferne wirkt sie wie eine orientalische Oasenstadt. Über einem grünen Gürtel erheben sich eng zusammengewürfelt die weißen Häuser. Im Sonnenlicht strahlen die weißen Mauern und werden unterbrochen und rhythmisiert von dunklen, kleinen Fenstern. Man sollte sich nicht entgehen lassen, durch die Gassen der Altstadt zu schlendern. Im Schatten der eng stehenden Häuser geht man unter schmalen Rundbögen hindurch, folgt den mit natursteingepflasterten Gassen, an deren Seite Blumenkübel stehen. Charakteristisch für Ostuni sind die Außentreppen, die zu den leuchtend bunt gestrichenen Haustüren führen.