Mallorca West Urlaub
Der englische Dichter und Schriftsteller Robert Graves lebte einen großen Teil seines Lebens in dem mallorquinischen Dorf Deia. 1932 baute er dort ein Haus, das heute besucht werden kann. Im oberen Stockwerk ist ein kleines Museum untergebracht, das Manuskripte, Erstausgaben und Zeitzeugnisse des Dichters bereit hält. Dem deutschen Lesepublikum ist Graves unter dem Namen Robert von Ranke-Graves bekannt, da seine Mutter deutsch war, Amalia Ranke hieß und eine Großnichte des berühmten Historikers Leopold von Ranke war. Robert Graves war es, der später Künstler und Künstlerinnen von Weltrang wie Ava Gardner, Anais Nin, Djuna Barnes oder Michael Douglas nach Deia einlud und damit zur Legendenbildung, aber auch zum Ruhm des Bergdorfs, entscheidend beitrug.
Eine grüne Oase ist das Tal von Soller. Umschlossen von Bergmassiven, aber offen hin in Richtung Meer, lassen ein besonders günstiges Mikroklima entstehen, das seit vielen Jahrhunderten die Bauern zu nutzen wissen. An den terrassierten Berghängen wachsen Feigen- Zitronen- und Orangenbäume. Zwischen den Obsthainen liegen malerische Dörfer, deren Häuser aus Natursteinen gebaut sind und sich farblich harmonisch in die Landschaft einfügen. Traumhafte Wanderungen lassen sich in dieser Gegend durchführen. Beispielsweise vom Bergdorf Biniaraix zum Mirador Xim Quesada. Der Weg führt teilweise über eine alte Pilgerroute. 1000 Höhenmeter müssen überwunden werden, doch diese verteilen sich auf eine Strecke von 7 Kilometer. Teilweise ist der Weg mit Treppenstufen versehen, die den Aufstieg recht angenehm gestalten. Die Mühe lohnt sich schließlich. Der Mirador Quesada erlaubt einen atemberaubenden Blick über die zerklüftete Landschaft bis hin zum Meer.
Mallorcas Westen ist von zahlreichen, zum Teil gut ausgeschilderte Wanderwegen durchzogen. Jedoch ist ein Großteil der Insel in Privatbesitz, was zur Folge hat, dass manche schöne Wanderstrecken Individualreisenden verschlossen bleiben oder an anderer Stelle Gebühren für die Wegenutzung verlangt werden. Der Hintergrund, dass sich selbst mallorquinische Berglandschaften in Privatbesitz befinden, ist ein historischer und führt in die Zeit der Rückeroberung durch die Christen, also in das 13. Jahrhundert, zurück. Daran lässt sich nicht rütteln und darum sollte man als Wanderer oder Mountainbiker einige Regeln beachten: zum Beispiel Obst am Wegesrand nicht pflücken, es könnte ja jemandem gehören. Auch Abfälle dürfen nicht liegen gelassen oder Verbotsschilder missachtet werden etc..
Beliebt ist auch eine Wanderung an der Küste entlang, die sich im kleinen Hafenort Port de Soller beginnen lässt. Wer von Wanderschuhen in die Eisenbahn umsteigen möchte, hat dazu in Soller Gelegenheit. Soller liegt etwas oberhalb des kleinen Hafens und ist Endstation der historischen Eisenbahn, Tren de Soller oder bei den Deutsch auch „Roter Blitz“ genannt. Allzu schnell überwindet man zwar nicht die knapp 30 km lange Strecke bis zur mallorquinischen Hauptstadt Palma, aber die Tour ist von ausnehmender landschaftlicher und technisch-historischer Schönheit. Immerhin überquert man ein Viadukt und durchfährt dreizehn Tunnels, und dies in einem holzgetäfelten Zug aus den 1920er Jahren.